Fritz Haag - Paulinshofberg Riesling GG 2020

Das Weingut Fritz Haag
Das Weingut Fritz Haag liegt im Herzen der Mittelmosel und gehört zu den traditionsreichsten und angesehensten Riesling-Erzeugern Deutschlands. Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Gut im Jahr 1605, als der Ort noch Dusemond hieß. Um den Ruf der weltberühmten Weinbergslagen „Brauneberger Juffer“ und „Brauneberger Juffer Sonnenuhr“ weiter zu stärken – Lagen, die schon Napoleon zu den Perlen der Mosel zählte – wurde Dusemond 1925 in Brauneberg umbenannt. Bis heute trägt das Weingut daher den traditionsreichen Zusatz „Dusemonder Hof“. Die Weinberge des Gutes erstrecken sich über 29,65 Hektar und liegen in den besten Steillagen der Mittelmosel. Der Schieferboden prägt die Weine mit Eleganz, feiner Mineralität und einer unverwechselbaren Klarheit. Unter Wilhelm Haag, der 1937 geboren wurde und das Weingut über Jahrzehnte prägte, entwickelte sich Fritz Haag zu einem Synonym für Spitzenrieslinge von Weltrang. Seit 2005 führt Oliver Haag gemeinsam mit seiner Frau Jessica das Weingut in sechster Generation. Beide verbindet eine tiefe Leidenschaft für den Riesling und die Moselregion. Mit großem Respekt vor der Tradition, aber auch einem modernen, weltoffenen Ansatz führen sie die Philosophie ihres Hauses fort: kompromisslose Qualität, schonende Weinbergsarbeit und eine Vinifikation, die den Charakter jeder Lage unverfälscht zum Ausdruck bringt. Für Oliver Haag ist Wein „eine Wissenschaft für sich, die mich immer wieder fasziniert und staunen lässt“ – eine Haltung, die sich in jedem seiner Weine widerspiegelt.

Lage
Die VDP.GROSSE LAGE Kestener Paulinshofberg schließt sich direkt flussaufwärts an den Brauneberg an und gilt als eine der historisch bedeutendsten Weinlagen der Mosel. Sie ist nach dem Stiftshof der Kirche St. Paulin benannt, die diese Flächen bereits im Mittelalter bewirtschaftete. Nach einer Phase des Vergessens wurde der Paulinshofberg im Jahr 2019 von Fritz Haag als VDP.GROSSE LAGE neu klassifiziert. Diese nach Süd-Südost ausgerichtete Steillage besitzt einen tiefgründigen Boden mit hohem Anteil an verwittertem blauem und grauem Devonschiefer, durchzogen von lehmhaltigem Tonschiefer – im Gegensatz zur benachbarten, rein schiefrigen Lage Brauneberger Juffer. In den alten Rebanlagen, die bis in die historische „Grand Cru“-Kernlage von 1868 reichen, wurzeln die Reben außergewöhnlich tief. Das Ergebnis sind Weine mit ausgeprägter Eleganz, kühler Präzision und einer beeindruckenden Balance zwischen Frucht und Mineralität.

Herstellung
Die Trauben stammen ausschließlich aus den besten Parzellen der klassifizierten Steillagen und werden von Hand gelesen. Nach einer kurzen Maischestandzeit erfolgt eine schonende Pressung bei niedrigem Druck. Der Most wird durch Sedimentation vorgeklärt und anschließend auf der Vollhefe ausgebaut. Der Ausbau im Edelstahltank sorgt für Klarheit, Frische und Ausdruck des Terroirs. Auf Schönungsmittel wird bewusst verzichtet, um die authentische, mineralische Struktur und die Herkunft der Weine zu bewahren.

Verkostungsnotizen
In der Nase zeigt sich der Riesling mit einer feinen, deutlich mineralischen Aromatik, geprägt von Feuerstein, frischem Zitrus und subtilen Steinobstnoten, begleitet von einem Hauch dunkler Beeren. Am Gaumen offenbart sich eine reife, klare Frucht, getragen von floralen und kräutrigen Nuancen. Die Textur ist präzise, elegant und von einer würzigen, tiefgründigen Schiefermineralität durchzogen. Der Nachhall ist lang, salzig und kühl, mit Anklängen von frischen Kräutern und einem Hauch weißem Pfeffer. Ein Riesling voller Spannung und Energie – puristisch, komplex und mit großem Reifepotenzial.

Speiseempfehlung
Dieser Riesling harmoniert hervorragend mit feinen Fischgerichten, Meeresfrüchten, Krustentieren und hellem Fleisch. Ebenso passt er ideal zu aromatischer, moderner Küche mit Kräutern oder asiatisch inspirierten Gerichten mit Zitrus- und Ingwernoten. Bei 9–10 °C serviert, entfaltet er seine ganze Eleganz und filigrane Mineralität.