Rudolf Fürst - Spätburgunder Schlossberg GG 2022

Das Weingut
Das Weingut Rudolf Fürst in Bürgstadt zählt zu den Pionieren des modernen deutschen Burgunderstils. Seit 1638 besteht die Weinbautradition der Familie, die von Generation zu Generation weiter verfeinert wurde. Heute führen Sebastian und Isabell Fürst gemeinsam mit Paul Fürst das Weingut in vierter Generation – geprägt von tiefem Terroirverständnis, kompromissloser Qualitätsarbeit und burgundischer Präzision. Die Weißburgunder des Hauses genießen einen herausragenden Ruf: Sie verbinden die Finesse ihrer Herkunft mit der Handschrift eines der bedeutendsten Burgunder-Weingüter Deutschlands. Die Verbindung aus alter Genetik, ökologischer Bewirtschaftung, hoher Pflanzdichte und sorgfältigster Handlese macht jeden Wein zu einem präzisen Ausdruck seiner Herkunft und des Fürst-Stils: elegant, klar, strukturiert und stets von feiner Mineralität getragen.

Lage
Der Klingenberger Schlossberg zählt zu den spektakulärsten und historisch bedeutendsten Burgunderlagen Deutschlands. Die Lage fällt mit bis zu 95 % Steigung ab und ist von unzähligen, denkmalgeschützten Trockenmauern durchzogen, die den roten, felsigen Buntsandsteinboden stützen. Das Mikroklima ist warm, sonnenreich und durch die Süd- bis Südwestexposition ideal für die anspruchsvolle Burgunderrebe. Auf einem Hektar stehen hier bis zu 13.000 Reben – eine extrem hohe Stockdichte, die kleine, hochkonzentrierte Trauben hervorbringt. 2004 erwarb das Weingut Fürst drei besonders privilegierte Parzellen, darunter das Herzstück direkt unterhalb der Clingenburg, eingerahmt von einer fünf Meter hohen Stadtmauer. Alte Reben und erstklassige Pinot-Klone sorgen für Tiefe, Finesse und die typische seidig-feine Art des Schlossbergs.

Herstellung
Die Vinifikation folgt strikt burgundischen Prinzipien und setzt auf maximale Sorgfalt. Die Trauben werden vollständig von Hand selektiert und gelangen unversehrt in die offenen Holzbottiche. Je nach Jahrgang erfolgt die spontane Gärung mit einem sehr hohen Anteil ganzer Trauben – teilweise bis zu 100 %, was dem Wein eine unvergleichliche aromatische Komplexität, florale Leichtigkeit und feinkörnige Tanninstruktur verleiht. Nach der Gärung reift der Wein 18 Monate in 228-Liter-Barriques aus französischer Eiche, sorgfältig dosiert mit neuem Holz, um Struktur zu geben, ohne die Herkunft zu überdecken. Unfiltriert abgefüllt spiegelt dieser Spätburgunder den reinen Charakter des Klingenberger Schlossbergs wider – präzise, vielschichtig und von einzigartiger Tiefe.

Verkostungsnotizen
Der Schlossberg zeigt einen feurigen, feinsinnigen und äußerst seidigen Charakter – ein Archetypus für fränkischen Pinot Noir. In der Nase begegnen rote Kirschen, Hagebutte, Walderdbeeren und feine florale Anflüge, begleitet von mineralischen Nuancen des roten Sandsteins und einer zarten Kräuterwürze. Am Gaumen ist der Wein kühl und dennoch druckvoll, mit seidig verwobenem Tannin, klarer Säure und beeindruckender Präzision. Mit Luft entwickelt sich eine komplexe Aromatik aus Süßkirsche, Granatapfel, schwarzem Tee und dezenten Rauchnoten der Trockenmauern. Der Nachhall ist lang, leicht salzig, vibrierend – ein tiefgründiger, feiner, aristokratischer Pinot, getragen von Eleganz statt Opulenz.

Speiseempfehlung
Der Schlossberg ist ein vielseitiger, aber hochanspruchsvoller Essensbegleiter, der sich ideal mit feinen, aromatisch klaren Speisen verbindet. Hervorragend passt er zu Reh, Hirschrücken, Taube oder Fasan, gerne in Kombination mit Pilzen oder zart geröstetem Wurzelgemüse. Auch zu Kalbsfilet, Entenbrust oder gebratenem Lamm entfaltet er seine seidige Struktur und mineralische Eleganz. Feine Gerichte der französischen Küche – etwa mit Trüffel, Morcheln oder cremigen Saucen – heben seine Finesse besonders hervor. Selbst zu mittelkräftigem Käse, etwa gereiftem Tomme oder mildem Comté, zeigt er seine aromatische Tiefe und bleibt stets nobel und präzise.